Probiotika (Darmbakterien) und Darmflora bei Histaminintoleranz

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Pro- und Präbiotika bei Histaminintoleranz: Worauf Sie wirklich achten sollten

Ein Erfahrungsbericht aus zehn Jahren Praxis

Seit über einem Jahrzehnt arbeite ich im Bereich Nahrungsergänzungsmittel – mit einem klaren Schwerpunkt auf Prä- und Probiotika. In dieser Zeit durfte ich mit mehreren Tausend Kundinnen und Kunden zusammenarbeiten, darunter viele Menschen mit Histaminintoleranz (HIT) und Fructoseintoleranz (FI) – sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international.

Hintergrundwissen: Histaminintoleranz ist keine klassische Allergie, sondern eine Enzymstörung – konkret betrifft sie den Abbau von Histamin über das Enzym DAO. Ein Ungleichgewicht im Darmmikrobiom kann diese Situation zusätzlich verschärfen.

In enger Zusammenarbeit mit Heilpraktikern, Ärzten und Ernährungsberaterinnen habe ich nicht nur viel über die Wirkung und Verträglichkeit von Produkten gelernt, sondern auch zahlreiche Rückmeldungen aus der Praxis erhalten. Nach einer zweijährigen Auszeit habe ich mich nun erneut und bewusst diesen Themen gewidmet – und festgestellt: Es gibt weiterhin viele Missverständnisse und häufige Fehler im Umgang mit Pro- und Präbiotika bei HIT.

In diesem Beitrag teile ich meine wichtigsten Beobachtungen – mit dem Ziel, Klarheit zu schaffen und häufige Stolperfallen zu vermeiden.


1. Die Wahl der richtigen Bakterienstämme

Viele Produkte werben mit einer möglichst großen Anzahl oder besonders exotischen Bakterienstämmen. Doch gerade bei Histaminintoleranz kann das problematisch sein. Nicht alle Stämme sind histaminfreundlich – einige bilden sogar Histamin. Leider finden sich solche Stämme auch in Produkten, die ausdrücklich für HIT beworben werden.

Wusstest du schon?
Einige Lactobacillus-Stämme wie L. casei oder L. bulgaricus können Histamin bilden – sie sollten bei HIT möglichst gemieden werden.

Wichtig ist daher: Qualität und Verträglichkeit der Bakterien sind entscheidend – nicht deren Anzahl oder „Exotik“.


2. Weniger ist mehr: Die Anzahl der Stämme

„Je mehr, desto besser“ – das ist ein häufiger Irrglaube. In der Praxis zeigt sich: Wenn zu viele verschiedene Bakterienstämme in einem Produkt enthalten sind, ist die Dosierung pro Stamm oft sehr niedrig. Besonders bei HIT ist das ungünstig, da es ohnehin nur wenige gut verträgliche Stämme gibt.

Tipp aus der Praxis:
Setzen Sie lieber auf 2–4 hochwertige, histaminneutrale Stämme – in ausreichend hoher Dosierung. Weniger ist hier definitiv mehr.

Eine gezielte Auswahl von wenigen, aber gut dosierten Stämmen ist in vielen Fällen die bessere Wahl.


3. Die richtige Dosierung

Gerade Produkte mit vielen Stämmen verlieren häufig an Wirkung, weil die Einzelmengen zu gering sind. Wer seinen Darm gezielt unterstützen möchte, sollte auf eine ausreichend hohe Dosierung der richtigen Stämme achten – idealerweise solcher, die histaminsenkend oder zumindest neutral wirken.

Wusstest du schon?
Einige Studien deuten darauf hin, dass Bifidobacterium infantis und Bifidobacterium longum histaminabbauende Effekte haben können.

Aus der Praxis lässt sich sagen: Eine klare, qualitativ hochwertige Zusammensetzung ist oft deutlich effektiver als ein „All-in-One“-Ansatz.


4. Das richtige Präbiotikum

In vielen Produkten wird Inulin oder FOS (Fructooligosaccharide) eingesetzt. Diese Präbiotika sind grundsätzlich hilfreich – aber nicht bei jedem verträglich. Gerade bei einer kombinierten Histamin- und Fructoseintoleranz können sie Beschwerden wie Blähungen oder Verstopfung auslösen.

Tipp:
Testen Sie Akazienfaser – sie gilt als besonders mild, ballaststoffreich und ist oft auch bei empfindlichem Darm gut verträglich.

Fazit: Auf die richtige Auswahl kommt es an

Wer den Darm bei Histaminintoleranz unterstützen möchte, sollte auf drei Dinge achten:

  • Gezielte Auswahl histaminverträglicher Bakterienstämme
  • Ausreichende Dosierung der relevanten Stämme
  • Ein geeignetes Präbiotikum, das auch bei FI verträglich ist
Hintergrundwissen:
Der Aufbau einer gesunden Darmflora braucht Zeit – vor allem bei sensiblen Menschen. Beginnen Sie mit kleinen Dosierungen und beobachten Sie die Reaktion Ihres Körpers genau.

Hochwertige Produkte setzen auf Qualität statt Quantität. Wenn der Körper sehr sensibel reagiert, kann es sinnvoll sein, mit einer Phase der Darmberuhigung zu beginnen – erst danach sollte der schrittweise Aufbau erfolgen.

Sie haben Fragen zur Auswahl passender Probiotika oder möchten wissen, was bei HIT zusätzlich zu beachten ist? Wir beraten Sie gerne persönlich.

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